Kreativität, ja, auch so ein Thema bei mir. Ich zeichne sehr gerne mit Bleistift, bzw. ich habe es sehr gerne. Aber seit mindestens zwei Jahren tue ich das kaum noch, ich bin da wie blockiert. Es heißt zwar, dass man einfach anfangen muss, aber das klappt bei mir leider auch nicht. Mit dem Pinsel bin ich auch nicht schlecht, aber da verhält es sich genauso.
Dafür habe ich bei meinem ersten Tagesklinik-Aufenthalt während der Ergotherapie Speckstein für mich entdeckt, obwohl ich da vorher große Vorbehalte hatte (im Sinne von "neee, bloß nicht, das ist so typisch für die Psychiatrie" mecker-nöhl....), aber dann habe ich nichts anderes mehr gemacht. Dafür habe ich da nie gemalt, dazu brauche ich grundsätzlich meine Ruhe und meine Sachen und Klecksbilder sind nicht mein Fall. Das wollte die Ergotherapeutin immer von mir, um mich zu analysieren, nur bin ich absolut nicht der Typ dafür. Vielen hilft das, mir leider gar nicht.
Egal, zurück zum Speckstein. Ich habe mir sofort für zuhause Speckstein, Feilen, Schmiergelpapier usw besorgt und dann losgelegt. Dabei habens mir Legomännchen als Motiv angetan, und man konnte die auch gut verschenken

Nun muss ich noch dazu sagen, dass ich nur eine kleine 46qm-Wohnung habe (ein Zimmer, KDB) und da ist es schwierig, sich kreativ auszutoben und dann alles liegenzulassen, um später einfach weitermachen zu können. Dann war praktisch das halbe Zimmer im kreativen Chaos und ich muss das erstmal wegmachen. Und beim nächsten Mal wieder alles hinstellen.
Aber vor wenigen Monaten hatte ich plötzlich so einen Rappel gekriegt, mich hat meine Wohnsitation sehr genervt, denn ich wollte unbedingt eine Werkelecke zum kreativen Austoben. Und ich habe mir einfach meinen billigen Akkuschrauber geschnappt, Schrauben und Nägel sortiert, paar Winkel organisiert und einfach losgelegt. Schränke auseinander nehmen, neu zu Regale für Bücher zusammengebastelt, mehr mit Liebe als mit Können. Und jetzt, kurz vor der Corona-Krise hat es mich wieder gepackt und ich habe zuhause alles auf den Kopf gestellt. Mein ursprünglicher Plan war eigentlich, mir eine kleine Werkelecke einzurichten, aber das Projekt wurde immer größer, immer wieder Dinge umgeschmissen und praktisch wieder von vorne angefangen. Aber nicht schlimm, ich habe mit jedem Mal mehr gelernt und mein Werkzeug plus Zubehör mittlerweile um einiges erweitert. Stichsäge, Schleifgerät, Bohrmaschine usw, es macht mir richtig Spaß und Baumärkte sind Lieblingsorte geworden. Daher ist es auch gar nicht so schlimm, dass ich meine Werkelecke immer noch nicht fertig habe, denn jetzt scheint bei mir der Weg das Ziel zu sein

Kreativ muss ich dabei sein, denn ich habe erstens:weder ein Auto, zweitens:noch viel Geld. Ich muss materialmäßig mit dem klarkommen, was da ist und das sind nun mal Bretter von auseinander genommen Möbeln. So wird nicht alles so gaaaanz gerade und ich muss öfters improvisieren, aber es wird mit jedem Mal besser.
Aber blöderweise versacke ich momentan wieder, ich kann mich plötzlich nicht mehr aufraffen, ohne einen Rappel zu kriegen. Daher ruht alles zur Zeit. Ich hoffe, ich bekomme ganz schnell wieder einen Schubs von meinem inneren Schweinehund. Ideen hab ich genug