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Selbsthilfe bei Depression

Es gibt auch einige Dinge, die betroffene Menschen selbst tun können, um einem Rückfall in die Depression vorzubeugen oder Unterstützung zusätzlich zur Behandlung durch Psychotherapie und /oder Medikamente zu erhalten.

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„Selbsthilfe bietet wertvolle Unterstützung “

Selbsthilfe in verschiedenen Facetten

Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist ein bewährter Weg, um Krankheiten und Probleme zu bewältigen.

Menschen schließen sich zusammen und helfen sich gegenseitig. Selbsthilfe kann in verschiedensten Formen geschehen: in der Gesprächsgruppe vor Ort, in einer bundesweit tätigen Vereinigung, in einem Freizeittreff, einer Initiative auf Zeit oder einem Internetforum.

Auch eine individuelle Selbsthilfe ist möglich, z.B. wenn jemand selbständig in Bewegung bleibt und sich so für Rückfällen schützt. 

 

Gut zu wissen

Diskussionsforum Depression als online Selbsthilfe-Plattform

Das Diskussionsforum Depression als online Selbsthilfe-Plattform bietet an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr eine Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige. Gleichzeitig fördert es aktiv die Verknüpfung von virtuell und lokal, indem wir das Forum gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen als eine Keimzelle für lokale Selbsthilfeaktivitäten gestalten.

Selbsthilfegruppen

In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen mit einem gemeinsamen Problem oder einer gemeinsamen Erkrankung zusammen. Sie verstehen, helfen und stärken sich gegenseitig. Diese Gruppen können sich sowohl online als auch vor Ort stattfinden. Die Gruppen werden meist von Betroffenen geleitet. Manchmal werden Expertinnen und Experten zu den Treffen eingeladen und beantworten Fragen.

Eine Selbsthilfegruppe kann eine große Unterstützung sein, wenn Sie an einer Depression erkrankt sind. Sie fühlen sich weniger allein und von den anderen Teilnehmenden verstanden. Diese Gruppen sind eine Ergänzung zur professionellen Behandlung, helfen dabei, Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz zu überbrücken oder bieten Ihnen eine langfristige Begleitung.

Am Einfachsten können Sie auf der Webseite der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) nach Selbsthilfegruppen suchen. Außerdem gibt es in vielen größeren Städten Selbsthilfekontaktstellen, an die Sie sich wenden können.

Wie kann ich selbst eine Selbsthilfegruppe gründen?

Sie können gern eine Selbsthilfegruppe gründen und gestalten, wie es für Sie passt, Wende Sie sich dafür an eine Selbsthilfekontaktstelle in ihrer Nähe. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten praktische Hilfestellung bei der Gruppengründung und bei der Bekanntmachung der Gruppe an. Sie stellen Materialien und Räume für die Treffen zur Verfügung oder vermitteln diese.
Sie können auch andere Einrichtungen ansprechen: viele Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbände, Gesundheitsämter, soziale Dienste der Krankenkassen und auch Ärztinnen und Ärzte sind meist gern bereit, den Aufbau von Selbsthilfegruppen zu unterstützen.
 

Wie kann ich verhindern, wieder in eine Depression zu rutschen?

Viele Menschen erkranken mehrfach im Leben an einer Depression. Oft wird auch nach der akuten Phase der Depression mit Psychotherapie und/oder Antidepressiva weiterbehandelt. Sie können das Risiko einer erneuten Depression verringern, z.B. indem Sie Sport treiben (ja, jeder Schritt zählt), regelmäßig schlafen und sich gesund und ausgewogen ernähren. Außerdem hilft es, die eigenen Frühwarnzeichen zu kennen und einen Krisenplan zu erstellen.

Frühwarnzeichen

Eine Depression kündigt sich oft über einen längeren Zeitraum durch bestimmte Anzeichen an. Die sogenannten Frühwarnzeichen sind Veränderungen in der Stimmung, vermehrte Grübelneigung, Schlafstörungen – ähnlich wie bei der Depression, wenn auch noch nicht so schwer. Zur Vermeidung eines Rückfalls ist es wichtig, dass Betroffene ihre persönlichen Frühwarnzeichen kennen. So sind sie bei deren Auftreten besser in der Lage, aktiv einem Rückfall entgegenzusteuern.

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Schlappheit
  • Kopfschmerzen
  • körperliches Unwohlsein
  • keine Lust, sich mit Freunden zu treffen, sich zu unterhalten
  • am Wochenende zu Hause bleiben, obwohl man sonst gern ausging
  • weniger, leiser sprechen als zuvor
  • nicht wissen, was man sagen soll
  • über Probleme grübeln, die zuvor keine Probleme waren
  • Konzentrationsprobleme
  • verlangsamtes Denken
  • Probleme, sich zu erinnern
  • Teilnahmslosigkeit
  • verringerte Aktivität
  • verringertes Selbstbewusstsein/
    Selbstwertgefühl
  • Verspannungen
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Druck auf der Brust
  • schlechtere/weniger Leistung in Beruf, Studium, Schule
  • Schwierigkeiten, morgens aus dem Bett zu kommen
  • Angstgefühle
  • weniger oder mehr Appetit als sonst
  • Gedanken daran, wie es wäre, nicht mehr da zu sein
  • veränderte Trink- und Essgewohnheiten
  • erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen
  • innere Unruhe, Getrieben sein, Ungeduld
  • Reizbarkeit
  • nachts nicht schlafen können
  • weniger Lust auf den Partner/Sexualität
Krisenplan

Neben der Identifikation der persönlichen Frühwarnzeichen ist die Erstellung eines Krisenplans eine weitere Möglichkeit, aktiv zu werden. Mit diesem hat der Betroffene bei einer erneut beginnenden Depression konkrete Handlungsanweisungen zur Hand.

Ein Krisenplan ist eine strukturierte Handlungsanleitung: Er hilft, eigene Veränderungen, die einen Rückfall oder eine Krise ankündigen können – also die Frühwarnzeichen – frühzeitig zu erkennen. Zudem beinhaltet er Gegenmaßnahmen, um angemessen zu reagieren und sich bei Bedarf schnell professionelle Hilfe holen zu können.

Im Folgenden finden Sie einen Krisenplan zum Download. Es bewährt sich, diesen immer dabei zu haben (zum Beispiel im Portemonnaie), um gegebenenfalls die wichtigsten Informationen auf einen Blick zu sehen.